Traurige Feiertagsbilanz im Tierheim Berlin
Feiertagsbilanz: Erneut Anstieg der Zahl heimatloser Tiere
Über die Weihnachtsfeiertage wurden dieses Jahr insgesamt 39 Fundtiere in der Tiersammelstelle des Tierheims Berlins abgegeben, darunter elf Hunde, 13 Katzen und neun Kaninchen. Von ihren Besitzern wieder abgeholt wurden davon lediglich acht Tiere. Im vergangenen Jahr waren um die Feiertage 37 Tiere als Fund in die Tiersammelstelle gekommen.
Auch ein kleiner Hundewelpe war unter den gefundenen Tieren. Shih Tzu Lulu ist erst etwa sechs Wochen alt und passt fast noch auf eine Handfläche. Sie wurde zwei Tage vor Heiligabend in Marzahn gefunden, ist zum Glück wohlauf und wird von einer Mitarbeiterin der Tierarztpraxis des Tierheims noch etwas aufgepäppelt. Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis sie in ihr neues Zuhause ziehen kann; ein potenzielles neues Frauchen gibt es bereits.
Ob Lulu ausgesetzt wurde, lässt sich nur vermuten. Eindeutiger ist der Fall bei einer Hündin, die am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Boxhagener Straße angebunden gefunden wurde. Bei sich trug sie sogar ihren Impfpass. Das knapp einjährige Tier leidet an einer schmerzhaften Ohrenentzündung.
In Lichtenberg wurden am ersten Weihnachtsfeiertag zwei Kaninchen neben einem Müllplatz gefunden. Die beiden Langohren sind sehr zahm und zutraulich, allerdings auch etwas dünn. Einen Tag später wurde eine Katze im Schlosspark Charlottenburg in einer Tasche entdeckt, dabei ein Zettel, dass man in 30 Minuten zurück sei. Als jedoch nach zwei Stunden immer noch kein Besitzer wieder auftauchte, übergab ein Finder das Tier der Polizei. „Wir hoffen sehr, dass sich der Halter der Katze noch besinnt und das arme Tier bei uns abholt“, so TVB-Sprecherin Beate Kaminski. Auch Hund Neo hofft, dass er ganz bald abgeholt wird. Er wurde in Friedrichsfelde gefunden, ist ordnungsgemäß gechippt und registriert – doch bisher konnten seine Besitzer nicht erreicht werden.
Wie und warum Tiere rund um die Weihnachtsfeiertage plötzlich heimatlos werden, kann nur spekuliert werden und hat ganz verschiedene Gründe. Doch nicht selten liegt die Vermutung nahe, dass sich Menschen bewusst ihrer Haustiere entledigen. Durch seinen Vermittlungsstopp zu Weihnachten versucht das Tierheim seit Jahren, dem Verschenken von Tieren Einhalt zu gebieten. Trotzdem landen sie immer wieder unter dem Weihnachtsbaum und werden kurz darauf im Tierheim abgegeben oder gar ausgesetzt, wenn die Vereinbarkeit mit dem Arbeitsalltag nicht gewährleistet ist.
„Wenn die erste Euphorie verflogen und die Weihnachtsferien vorbei sind, merken viele Menschen, dass sie einem Haustier doch nicht gerecht werden können“, beklagt Beate Kaminski. „Ein Tier nimmt Zeit in Anspruch, gerade Welpen brauchen viel Geduld. Leider werden deshalb viele Tiere dann abgeschoben oder gar ausgesetzt.“
In Europas größtem Tierheim leben 1.400 Tiere auf ein neues Zuhause, darunter fast 400 Katzen, 300 Hunde und fast 100 Kleintiere. Das Tierheim ist Mittwoch bis Sonntag von 13 bis 16 Uhr geöffnet. An Silvester und Neujahr ist das Tierheim geschlossen. Die Amtliche Tiersammelstelle ist täglich von 8 bis 16 Uhr geöffnet, an Silvester und Neujahr von 8 bis 12 Uhr.