Silvesterknaller sind Tierquälerei

Tierschutzverein zieht Bilanz und fordert weitgehendes Verbot von Böllern

Alle Jahre wieder bedeutet die Silvesternacht den Ausnahmezustand für zahllose Hunde- und Katzenbesitzer und ihre durch Böller traumatisierten Vierbeiner. Rund um Neujahr wurden unter anderem sechs völlig verängstigte, umherirrende Hunde aufgegriffen und ins Tierheim gebracht.

Eine Husky-Hündin wurde am 31. Dezember in Charlottenburg eingefangen und der Polizei übergeben. Ein grau getigerter Kater, der sich in ein Treppenhaus geflüchtet hatte, fiel in Lichtenberg aufmerksamen Bewohnern auf. Da er niemandem in der Nachbarschaft gehörte, kam auch er ins Tierheim.

Am 1. Januar nahm das Tierheim gleich fünf weitere Hunde auf: Eine Zwergpinscher-Hündin hatte sich auf der Sonnenallee in Neukölln vor einem Böller erschrocken und das Weite gesucht. Beherzte Passanten konnten das verängstigte Tier schließlich sichern. Zum Glück war die Hündin gechippt und registriert, ihre Besitzer wurden umgehend benachrichtigt. Am 2. Januar wurde sie von ihrer erleichterten Familie abgeholt.

Zwei Dackel wurden freilaufend in der Rummelsburger Bucht gefunden, in Hermsdorf wurde eine Pinschermix-Hündin auf der Straße eingefangen; alle drei Hunde konnten bereits wieder mit ihren Besitzern vereint werden. In Oberschöneweide wurde eine Chihuahuamix-Hündin herrenlos aufgegriffen – sie hofft noch darauf, endlich wieder nach Hause zu kommen.

„Die Tiere, die über Silvester ins Tierheim kamen, hatten mehr Glück als viele wildlebende Stadttiere, wie z.B. die Vögel in der Hauptstadt. Für sie endet die Böllerei oft tödlich“, sagt Claudia Hämmerling, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins für Berlin (TVB). Schon seit Jahren setzt sich der TVB für ein weitreichendes Knallerverbot in Berlin ein. „Die neuen Böllerverbotszonen am Alexanderplatz und in Schöneberg sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, bedauert Claudia Hämmerling. „Schwer verletzte Menschen, eine immense Feinstaubbelastung, unzählige Einsätze von Polizei, Rettungswagen und Feuerwehr und traumatisierte Tiere darf der Senat nicht länger hinnehmen. Die von Jahr zu Jahr zunehmende Knallerei wird immer mehr zum Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier. Es ist höchste Zeit, dem ein Ende zu setzen und das Feuerwerk auf einige zentrale Plätze in der Stadt zu beschränken. “