Rasseliste in Berlin
„Das Problem liegt oftmals nicht bei den Hunden, sondern eher am anderen Ende der Leine“, sagt Eva Rönspieß, Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins für Berlin. Um das Leben aller Berliner Hunde künftig sicherer und schöner zu gestalten, braucht es klare Regeln und eine nachgewiesene Sachkunde. Denn leider verhalten sich immer noch zu viele Menschen nicht verantwortungsbewusst im Umgang mit ihren Hunden. Daher fordert Eva Rönspieß: „Aus Sicht des Tierheims und des Tierschutzvereins darf eine solche Abschaffung der Rasseliste nur mit der verpflichtenden Einführung eines Hundeführerscheins einhergehen. Nur so können Hund und Mensch langfristig glücklich zusammenleben.“
In Berlin besteht die „Gefährliche-Hunde-Verordnung“ seit 2016 und umfasst die Rassen Pitbull, American Staffordshire Terrier, Bullterrier sowie deren Kreuzungen. Für diese Hunde gelten besondere Auflagen wie Leinen- und Maulkorbpflicht, erhöhte Hundesteuern oder die Pflicht zur Vorlage einer Vermietergenehmigung. Die sogenannte Rasseliste führt zu einer Stigmatisierung und einem negativen Image dieser Tiere – ein Bild, das der Realität nicht gerecht wird. Vielmehr sind es die Lebensumstände eines Hundes, die sein Wesen prägen.
Aktuell warten im Tierheim Berlin rund 50 sogenannte Listenhunde auf ein neues Zuhause – das ist etwa jeder vierte Hund. „Eine Abschaffung der Rasseliste wäre für sie wie ein halber Sechser im Lotto. Endlich hätten sie bessere Chancen auf ein liebevolles Zuhause. Nur aufgrund ihrer Rasse stehen sie auf dieser Liste und werden dadurch benachteiligt. Die erschwerte Vermittlung stellt unser Tierheim vor große finanzielle und räumliche Herausforderungen“, erklärt Rönspieß weiter.
Ob die Rasseliste tatsächlich vom Berliner Senat abgeschafft wird, bleibt derzeit noch abzuwarten. Sollte sich die schwarz-rote Koalition zu diesem Schritt entschließen, begrüßt der Tierschutzverein Berlin die Entscheidung – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ein verpflichtender Sachkundenachweis, also ein Hundeführerschein, eingeführt wird.