Qualzuchten
Das stille Leid der Tiere
Perserkatzen, Nackthunde, Widder- und Angorakaninchen, Albinoreptilien oder flugunfähig gezüchtete Kanarienvögel und viele mehr – sie alle leiden unter dem Streben des Menschen, alles nach seinem Wunsch formen zu wollen. Schon bloße optische Abweichungen wie zum Beispiel „blaue“ Farbschläge bei Hunden beeinflussen weit mehr als nur die Fellfarbe. Denn letztlich greift der Mensch tief in die Biologie ein: Er beeinflusst den Genpool und spielt mit der Gesundheit der Tiere. Dass das schwerwiegende Folgen hat, wird ausgeblendet. Züchter*innen nehmen das in Kauf. Kein Mensch würde wohl freiwillig eine schwere Erbkrankheit haben wollen – bei Tieren scheint das vertretbar, solange es nur einem absurden Schönheitsideal entspricht.
Der Drang des Menschen, der Natur ins Handwerk zu pfuschen und sich ein Tier mit vermeintlichen Schönheitsmerkmalen „zurechtzubauen“, ist eine Katastrophe für die Tiere. Qualzuchten sind rücksichtslos, ignorant und Tierquälerei. Deshalb sind sie in Deutschland verboten – eigentlich (Auszug Tierschutzgesetz siehe unten). Doch die gesetzlichen Vorgaben sind zu ungenau und ein Gesetz ist zudem immer nur so gut, wie es umgesetzt wird. Und so werden Tiere weiter krankgezüchtet, und verkauft. Seit Jahren kämpfen wir gegen diese verantwortungslose Züchterei.
Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir uns weiter für eine Durchsetzung des Qualzuchtverbots stark machen und Qualzucht-Opfer weiter im Tierheim Berlin versorgen können. Vielen Dank!
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Beispiele für Qualzuchten und ihre schrecklichen Auswirkungen
Scottish Fold
– unnatürliche Ohrstellung (Kommunikationsmittel fehlt)
– Gendefekt führt zu Knorpel- oder Knochenschäden an Gelenkknochen
– häufig lebenslang Schmerzpatienten
Widderkaninchen
– Schlappohren hängen auf dem Boden, werden wund, schränken Bewegungen und Sichtfeld ein
– schmerzhafte Ohrentzündungen
– Zahnprobleme wegen Platzmangel im Kiefer
Schäferhunde
– stark abfallender Rücken
– eingeschränktes Gangbild, Probleme schon beim normalen Gehen
– schmerzhafte Hüftdysplasie und Arthrosen, geringere Lebenserwartung
Französische Bulldogge
– künstlich angezüchtete Kurzköpfigkeit (Brachycephalie)
– Atemnot, Atemwegserkrankg, drohende Hitzschläge
– Allergien und Ohrenentzündungen
Albino-Exoten
– natürliche Tarnung nicht mehr möglich
– fehlender Schutz vor UV-Strahlung
– eingeschränktes Sehvermögen, Lichtempfindlichkeit
Ziervögel
– Veränderungen der Befiederung durch zB Federhauben & -wirbel
– Flugunfähigkeit, Sichtbehinderungen, Federbalgerkrankg.
– Gleichgewichtsstörungen wg. Fehlhaltungen des Körpes
§ 11b Tierschutzgesetz (Auszug)
(1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch biotechnische Maßnahmen zu verändern, soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse oder im Falle der Veränderung Erkenntnisse, die Veränderungen durch biotechnische Maßnahmen betreffen, erwarten lassen, dass als Folge der Zucht oder Veränderung
1. bei der Nachzucht, den biotechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder
2. bei den Nachkommen
a) mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten,
b) jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
c) die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.
Qualzucht-Datenbank
Das Qualzucht-Evidenz-Netzwerk (QUEN) – ein Projekt von Fachleuten aus Tiermedizinin, Juristik, Biologie und Pathologie – setzt sich gegen sogenannte Defektzuchten ein und bietet eine Datenbank mit Infos zu Rechtlichem und betroffenen Tierarten/Rassen an:
Was können Sie tun?
Lassen Sie unbedingt die Finger von Qualzuchten. Fördern Sie nicht deren Zucht und Verkauf. Informieren Sie sich und andere – und geben Sie den betroffenen Geschöpfen eine Stimme. Vielen Menschen ist gar nicht klar, was sie ihrem Tier antun und dass es still leidet.