Der wunderschöne Kamal stammt aus der Ukraine und kam über eine Sicherstellung zu uns. Er lebte hier zunächst gemeinsam mit seiner Freundin (der blonden Hündin auf den Bildern) – die beiden erholten sich unter liebevoller Fürsorge ihrer Pfleger*innen von den traumatischen Ereignissen ihrer Vergangenheit. Die Hündin ist inzwischen ausgezogen, Kamal sucht weiterhin seine neuen Menschen
Kamal hat eine unfassbar traurige Geschichte: Er und seine Freundin Sonya waren ursprünglich vermutlich Straßenhunde. Irgendwann wurden sie gefangen und kamen ins städtische Tierheim von Kiew, Borodyanka. Als die Stadt im Frühjahr 2022 unter Beschuss geriet, verließen die Direktorin des Tierheims und ihre Angestellten fluchtartig das Gelände und ließen die Tiere eingesperrt und unversorgt zurück. Fünf Wochen lang kümmerte sich niemand um die u.a. 485 Hunde. Nur etwa 260 von ihnen überlebten die grausame Tortur, Kamal und Sonya gehörten zu den Glücklichen. Nach ihrer Rettung lebten sie einige Wochen zu Hause bei einer ukrainischen Tierschützerin in Kiew, die ihnen eine Endstelle in den Niederlanden organisierte – das war zumindest der Plan. Auf dem Weg in die Niederlande strandeten sie jedoch in Berlin, weil eine der ehrenamtlichen Fahrerinnen für den Weitertransport kurzfristig abgesprungen war. Letztlich wurden die Hunde durchs Veterinäramt sichergestellt und ins Tierheim gebracht. Sie waren beide immer noch viel zu dünn und extrem verschüchtert – kein Wunder. Sie sind der Hundehölle auf Erden entkommen.
Nach einiger Zeit bei uns mit ganz viel gutem Futter, medizinischer Versorgung und Pflege ist Kamal nun endlich bereit, in sein Für-Immer-Zuhause zu ziehen. Der hübsche Rüde ist bei Vertrauen ein netter, personenbezogener Hund, allerdings ist er draußen sehr schwierig. Kamal befindet sich derzeit bei uns im Maulkorbtraining, weil er bei Spaziergängen beim Passieren fremder Menschen und Hunde entschlossen nach vorne geht. Intensive Einzelarbeit nach tierschutzgerechten Methoden mit einem guten Hundetrainer wird deshalb dringend empfohlen. Kamal hat in seinem bisherigen Leben noch nicht allzu viel kennengelernt, gibt sich aber große Mühe zu verstehen, was man von ihm möchte. Alleinbleiben in Hundegesellschaft ist kein Problem, ob er ganz alleine bleiben kann, müsste man austesten und ggf. entsprechend trainieren. Kamal reagiert in neuen Situationen teilweise noch unsicher und ängstlich, beim Tierarzt bricht er in Panik aus. 🙁 Hier wird ganz viel gefühlvolles, geduldiges Training notwendig sein, um den notwendigen Tierarztbesuchen ein wenig den Schrecken zu nehmen. Fühlt Kamal sich bedrängt, kann er vor lauter Angst auch mal zuschnappen – böse meint er es nicht. Sein Futter verteidigt er. Wer könnte es ihm verdenken, nach dem, was er durchmachen musste?
Kamal kann sehr gern als Zweithund zu einer netten, souveränen Hündin ziehen. Seine weiblichen Artgenossen mag er sehr, bei Rüden entscheidet die Sympathie.
Diesen hübschen Kerl vermitteln wir nur an ganz erfahrene Menschen, die sich sehr gut mit Angstaggression bei Hunden auskennen und über ein Haus mit sicher eingezäuntem Garten in ruhiger Umgebung verfügen – idealerweise ländlich gelegen. Für Kinder ist Kamal leider überhaupt nicht geeignet.
Wenn Sie Kamal bei sich aufnehmen möchten oder Fragen haben, wenden Sie sich gern unter Telefon 030 76888-220 an seine Tierpfleger*innen im Lassie-Haus. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!