Django wurde wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sichergestellt und zu uns gebracht. Der große Kerl ist ein ganz, ganz armes Wutz. Er muss Furchtbares mitgemacht haben. Was genau, ist uns nicht bekannt, aber er zeigt alle Anzeichen eines tief traumatisierten Hundes, den man versucht hat, mit Gewalt gefügig zu machen. Wahrscheinlich wurde er des Öfteren verprügelt, was ihm sonst widerfahren ist, lässt sich höchstens erahnen. Seine Ohren wurden tierschutzwidrig kupiert, um ihn gefährlicher aussehen zu lassen. Django hat nach Angaben seines Vorbesitzers mit ihm allein in einer kleinen Wohnung gelebt. Gassigänge gab es nur sehr selten. Wenn es hinaus ging, dann angeblich an kurzer Leine und mit Maulkorb. Django hat jedoch ganz klar bevor er zu uns kam, keinerlei vernünftiges Maulkorbtraining erhalten. Er lernt jetzt gerade erst, das Tragen eines Maulkorbs positiv zu verknüpfen.
Django hegt ein abgrundtiefes Misstrauen gegen Menschen. Wer könnte es ihm verdenken? Es braucht ganz viel Geduld, Ruhe, Gelassenheit und ein gutes Stück Hartnäckigkeit, um an ihn heranzukommen. Fremde kann er überhaupt nicht leiden, auch seine Artgenossen findet er bis jetzt durch die Bank weg total doof. Bei manchen Hündinnen zeigt er sich mittlerweile recht aufgeschlossen. Trotzdem ist kein Bissvorfall o.ä. bekannt. Django ist einfach ein zutiefst verunsicherter und hochgradig gestresster Hund, der so viel Schlimmes erfahren hat, dass er im Zweifel lieber nach vorne geht und mächtig Aufstand macht, um dem Gegenüber einen solchen Schrecken einzujagen, dass er ihn in Ruhe lässt. Im Tierheim können bislang nur sehr wenige ausgewählte Personen mit ihm umgehen. Django ließ sich selbst von diesen Bezugspersonen bislang nicht wirklich gerne anfassen, ließ höchstens mal Öhrchenkraulen zu. Allerdings gab es Mitte Februar einen echten Durchbruch, wie auf den Fotos in seiner Galerie zu sehen: Jetzt darf seine Therapeutin ihn schon am Bauch kraulen, und er findet es gut. <3 Wir bleiben dran …
Eine erste tierärztliche Untersuchung war erst Ende Januar 2023 mit Hilfe einer Vollnarkose möglich. Die Ergebnisse der Bluttests stehen noch aus, sämtliche Tests auf Parasiten, Allergien und Pilze waren negativ. Bis jetzt konnten wir nichts finden, was seinen derzeitigen Zustand abschließend erklärt – doch Django hat definitiv einige gesundheitliche Baustellen. Zum Einen ist er immer noch viel zu dünn. Er ist ein ausgewachsener Dogo Canario-Rüde, er sollte bei seiner Größe zwischen 45 und 50 kg wiegen. Er wiegt aber bis jetzt nur um die 36 kg, obwohl er frisst wie ein Scheunendrescher und dreimal am Tag ganz reichhaltiges und hochwertiges Futter erhält. Er nimmt nur extrem langsam zu. Seine Haut sieht gereizt aus und ist sehr trocken, das Fell ist trotz vollwertiger Ernährung und entsprechenden Ergänzungsfuttermitteln stumpf, die Vibrissen (Tasthaare am Maul) fehlen fast gänzlich, die ganze Maulpartie wirkt seltsam geschwollen, auch die Haut um die Augen herum sieht aus, als sei sie entzündet. Wir sind mit Hochdruck auf Spurensuche. Es kann aber auch sein, dass sein körperlicher Zustand schlichtweg mit seiner traurigen seelischen Verfassung zusammenhängt und sich da auch erst langsam eine Besserung einstellt. Django befindet sich aber bei uns nun in intensiver Verhaltenstherapie und macht jeden Tag Fortschritte, deshalb schauen wir positiv in die Zukunft. Allmählich sucht er sogar schon von sich aus Kontakt mit seinen Bezugspersonen, was anfangs undenkbar war, er hatte komplett „dicht gemacht“.
Natürlich ist uns bewusst, dass es schwer sein wird, für Django ein neues Zuhause zu finden. Aber aufgeben ist keine Option – auch dieser Hund hat eine Chance verdient. Wir vermitteln ihn nur an rasseerfahrene Menschen, die zuverlässig und vorausschauend mit ihm umgehen. Eine ländliche Umgebung mit sehr sicher eingezäuntem Garten ist eine Grundvoraussetzung. Für Kinder ist er keinesfalls geeignet, auch nicht als Zweithund. Allein schon ein Kennenlernen im Tierheim wird sicherlich über einen langen Zeitraum mit immer wieder stattfindenden Besuchen erfolgen müssen.
Wenn Sie sich angesprochen fühlen und die genannten Voraussetzungen erfüllen, senden Sie uns bitte unter Beschreibung Ihrer Lebensumstände eine aussagekräftige E-Mail an tiervermittlung@tierschutz-berlin.de oder füllen Sie untenstehende Form sorgfältig aus. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!